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News 1. Baseballteam
Dienstag, 14. Oktober 2003

Die Verbandsliga-Baseballsaison 2003: Ein mühevolles Jahr

Der kampflos erreichte dritte Platz der Mitteldeutschen Liga Baseball (MDLB) stellte so ziemlich das Gegenteil von dem dar, was in der abgelaufenen Saison 2003 das Markenzeichen der Verbandsliga-Baseballer der Leipzig Wallbreakers war: dem Kampf.

Sei es der Kampf um den letzten Playoff-Platz, der Kampf mit der zu dünnen Spielerdecke, der Kampf gegen die Mittelklassigkeit nach all den Jahren an der Spitze des Mitteldeutschen Baseballs: Es war eine schwierige Saison, die in der deutlichen Playoff-Niederlage in zwei Spielen gegen den späteren Meister Erfurt Latinos (5-19 und 7-17) ihr vehementes Ende fand.

13 Siege, elf Niederlagen und der vierte Tabellenplatz war die Bilanz 2003 (zum Vergleich 2002: 19-5, 2. Platz). Gegen die Top-3-Teams, die 50 Prozent oder mehr ihrer Spiele gewannen (Erfurt Latinos, Dresden Dukes und Magdeburg Atlas), gewannen die Wallbreakers lediglich drei Spiele (zwei gegen Magdeburg, eines gegen Dresden) und verloren neun Begegnungen (2002: 7-5).

In dieser Saison verloren die Leipziger ausserdem zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder gegen die Erfurt Dark Angels (14-15 am 21. Juni) und zum ersten Mal seit drei Jahren gegen die Braunsbedra Coalminers (5-9 am 1. Juni). Mit 3-30 steckten sie am 27. Juli zu Hause gegen die Dresden Dukes ihre höchste jemals erlittene Niederlage ein.

Aber der Silberstreif am Horizont ist durchaus schon zu erkennen. Der Schritt in die Unabhängigkeit mit der Gründung des eigenen Vereins, des "Leipzig Wallbreakers e.V." im August, der neue Ballpark an der Dortmunder Straße, die sich entwickelnden Talente in der Mannschaft. Alles das sind Gründe, optimistisch in die kommende Saison zu gehen.

Aber zurück zu 2003. Was war also der Grund für die eher durchschnittliche Leistung in diesem Jahr?

Die Offense - sicherlich. Die Defense - auch (wie schon früher). Das Pitching - manchmal.

Deshalb nun zu den Details.

Die Offense

Der Team Batting Average (AVG) der Wallbreakers lag mit .358 37 Punkte unter dem des Vorjahres (.395). Das klingt ja noch nicht unbedingt nach Welten.

Schaut man sich jedoch die Slugging Percentage (SLG) an, die über die Power Auskunft gibt, so liegt hier die Differenz von .494 (2003) zu .538 (2002) schon bei 44 Punkten. Dabei lag es nicht einmal unbedingt an den Extra Base Hits. 49 Doubles gegenüber 54 in der letzten Saison, zwei gegenüber drei Triples und sieben gegenüber fünf Homeruns halten sich im Großen und Ganzen die Waage.

Die On-Base Percentage (OBP) weist immerhin noch einen Abriss von 29 Punkten (.501 zu .530) auf. Dennoch lagen die Wallbreakers dank 144 Walks (2002: 161) hierbei noch auf dem zweiten Platz der gesamten Liga, hinter den Dresden Dukes (.539).

Damit lag das vorrangige Problem der Leipziger also nicht darin, Leute auf Base zu bringen, sondern sie wieder nach Hause zu holen.

Natürlich machte sich der Weggang von Catcher Marc Wagner, der das Team nach der Saison 2002 zu den Berlin Kangaroos verlassen hatte, an der Spitze der Lineup bemerkbar.

Auch der insgesamt dreimonatige Ausfall von Stanley Schubert, der in zehn Spielen immerhin noch einen Schlagdurchschnitt von .407 mit zwei Homeruns und elf RBI erreichte, trug nicht unbedingt zu einer besseren Offensivleistung der Wallbreakers bei. Schubert wird die Leipziger zudem im November für immer in Richtung USA verlassen, wo er in Seattle eine Familie gründen will.

Auch John Heiker (.535 AVG, 9 2B, 1 HR, 20 RBI) stand dem Team nur in 14 Spielen zur Verfügung.

Aber neben personellen Problemen gab es natürlich auch wieder persönliche Erfolgsstories. Denn immerhin muss es ja dann andere Leute gegeben haben, die den Ausfall der oben Genannten (fast) wettgemacht haben, wenn man sich die Teamstatistiken anschaut.

 
Kolb

Da wäre zum Beispiel Outfielder Daniel Kolb. Er stellte, bedingt durch seinen Wehrdienst in Regensburg, in nur 16 Spielen beeindruckende Offensivstatistiken auf. Bei einem Batting Average von .525, acht Doubles und 27 RBI kann man nur ahnen, was gewesen wäre, wenn er alle Spiele hätte absolvieren können.

Den Titel "Mr. Available" teilen sich in dieser Saison, wie eigentlich immer in den letzten vier Jahren, 3rd/2nd Baseman (später auch Catcher) Michael Pitzschel und Catcher (später auch 3rd Baseman) Andreas Großöhme. Beide absolvierten sämtliche Innings in allen 24 Spielen der regulären Saison.

   
Pitzschel Großöhme

Das manifestiert sich natürlich auch in ihren Statistiken. Pitzschel schlug .404, mit sechs Doubles und 21 RBI. Er führte zudem das Team in Runs (41), Walks (23, Nr. 1 auch der Liga) und Stolen Bases (32) an.

Großöhme kam auf einen Schlagdurchschnitt von .463 (seine persönliche Bestleistung) ebenfalls sechs Doubles und einem Triple. Er stand ganz vorn in der Kategorie RBI mit 29 und vier Homeruns, darunter einem Game Winning Grand Slam beim 14-10-Sieg gegen die Magdeburg Atlas am 18. Mai.

Wenn also die Offense noch nicht den gewaltigen Unterschied ausgemacht hat, obwohl es einem als Augenzeuge bei vielen Spielen so vorkam, so muss es noch an anderen Stellen gehapert haben. Was einem dazu eigentlich immer zuerst einfällt, ist, wie schon in den vergangenen Jahren, die Defense.

Die Defense

Hatte man bei der Bilanz der Saison 2002 mit 57 Errors und 26 Passed Balls noch von einer ziemlich mäßigen Defense gesprochen, so muss man für dieses Jahr wohl einen neuen Negativbegriff erfinden. Glatte 100 Feldspielfehler und 14 Passed Balls in 24 Spielen standen am Saisonende auf dem Konto der Leipziger, fast doppelt so viele wie auf dem des Teams mit der besten Verteidigung, der Erfurt Latinos (58 E + 4 PB). Daraus resultierten 96 Unearned Runs von insgesamt 234 Gegenpunkten (2002: 36 von 147), die oftmals spielentscheidend waren.

Michael Pitzschel und Shortstop Robert Pardavi führten mit jeweils 16 Errors das Team an. Dazu kamen elf Passed Balls von Catcher Andreas Großöhme, die restlichen drei gingen auf das Konto von Michael Pitzschel, der in drei Spielen hinter der Platte zum Einsatz kam.

Einiger Kredit für die schwache Defense geht natürlich auch an das Baseballfeld im Wallbreakers Ballpark, dass nach dem Hochwasser von 2002 zwar wieder bespielbar, aber in einem sehr schlechten Zustand war. Es bleibt also abzuwarten, ob der neue Platz in der Dortmunder Strasse ab dem kommenden Jahr wieder für solidere defensive Leistungen der Wallbreakers sorgen wird.

Ok, so viel zum Thema Verteidigung. Nun wieder zu etwas (gemessen am Gesamtbild) erfreulicherem. Dem Pitching.

Das Pitching

Zwar lag die Team ERA mit 11.33 knapp 2,6 Earned Runs pro Spiel höher als 2002 (8.74), aber die Auftritte der Leipziger Pitcher zeigten bis auf einige wenige Spiele eine durchweg solide Qualität.

   
Milde Heiker

Hagen Milde (5-4) zeigte in seiner ersten Saison als regulärer Starter bereits eine konstant gute Leistung. Mit 41 Innings führte er das Team in Sachen Arbeitspensum vor Stephan Elkins (38 1/3) an. Seine ERA fällt mit 11.41 zwar etwas hoch aus, 46 Strikeouts in 41 Innings zeigen allerdings, wozu er im Stande ist, wenn er die volle Kontrolle über sein Spiel hat. 58 Walks verdeutlichen natürlich auch, dass dies nicht immer der Fall war.

Nur John Heiker (3-0) erreichte eine bessere Strikeout-pro-Inning-Quote (17 K in 10 Innings, 12 BB), pitchte allerdings zu wenig, um einen größeren Einfluss auf die Gesamtbilanz zu haben. Sein Ausfall als Pitcher war vor allem in den Playoffs für die Wallbreakers wohl am schwersten zu verkraften.

 
Elkins

Coach Stephan Elkins (4-5), seit fünf Jahren bereits eine zuverlässige Größe im Leipziger Pitching Staff, musste 2003 einige harte Zeiten auf dem Mound durchleben. Seine ERA ist mit 12.91 die höchste aller Pitcher der Wallbreakers. Allerdings zeigte er nach wie vor gute Kontrolle, indem er neben John Heiker der einzige mit einem positiven Walk-Strikeout-Verhältnis war (28 K, 24 BB) war. Was Elkins in diesem Jahr am meisten zu schaffen machte, war die hohe Schlagausbeute gegen ihn. Der Batting Average seiner gegnerischen Schlagleute lag bei .418, weit mehr als bei allen anderen Leipziger Pitchern.

Stanley Schubert (1-0), in den Vorjahren einer der wichtigsten Anker des Leipziger Pitching Staffs, kam auf Grund seiner langen Abwesenheit in der regulären Saison nur zu fünf Einsätzen. Er pitchte insgesamt acht Innings, gab sechs Hits und sieben Earned Runs ab, warf sechs Strikeouts und walkte elf gegnerische Batter. Seinen einzigen Sieg verbuchte er relativ früh in der Saison, beim 9-7 bei den Dresden Dukes am 10. Mai.

 
Schubert

Hinzu kommen noch zwei Einsätze (0-1) in den beiden Playoff-Spielen der Wallbreakers gegen die Erfurt Latinos. In Spiel 1 wurde er für Starter Nico Punke eingewechselt und gab über die letzten 3 1/3 Innings der 5-19-Niederlage vier Hits und zwei Earned Runs ab, verzeichnete solide fünf Strikeouts und ließ fünf Latinos per Walk auf das erste Base. Das zweite Playoff-Spiel pitchte er von Anfang an, erwischte jedoch einen rabenschwarzen Tag. In etwas mehr als vier Innings ließ er ganze 13 Earned Runs zu, basierend auf acht Hits und acht Walks, dazu kam kein einziges Strikeout.

Und dann war da noch das Debüt von Outfielder Nico Punke (0-2) auf dem Mound. Er hatte erst im Winter letzten Jahres mit dem Pitching-Training begonnen. Aber er machte so rasante Fortschritte, dass die Wallbreakers ihn am 14. Juni zum ersten Mal ins kalte Wasser der Verbandsliga warfen - und das ausgerechnet gegen den Tabellenführer und amtierenden Meister Erfurt Latinos.

 
Punke

Und was er zeigte, machte (trotz der beiden Niederlagen der Wallbreakers) Hoffnung: Nur zwei Hits in 4 1/3 Innings, verteilt über beide Spiele des Doubleheaders, ein Strikeout und nur zwei Walks in zwei Einsätzen als Reliever.

Seinen ersten Start absolvierte er schließlich am 17. August, wieder gegen die Latinos.

Leider konnte er später in seiner ersten Speilzeit nicht immer konstant eine solide Leistung zeigen. Als Einwechselpitcher (7 IP, 7 H, 6 ER, 6 BB, 6 K in drei Spielen) war er meist effektiver denn als Starter (5 1/3 IP, 11 H, 7 ER, 7 BB, 3 K in zwei Spielen). Am Ende der regulären Saison konnte er zwar keinen Win auf seinem Konto verbuchen, was jedoch meist eher an der Defensivleistung seiner Hintermannschaft denn an seinem Pitching lag.

In den Playoffs (0-1) startete er auf Grund seiner guten Auftritte gegen die Latinos in der regulären Saison Spiel 1, was jedoch nicht den erwarteten Erfolg brachte. Sieben Earned Runs in 3 2/3 Innings, dazu fünf Walks und kein Strikeout waren seine Bilanz in der 5-19-Niederlage, bevor er für Stanley Schubert ausgewechselt wurde.

Im zweiten Halbfinalspiel kam er als Reliever erneut zum Einsatz. Dabei lief es, obwohl es zum Zeitpunkt seiner Einwechslung bereits 6-14 gegen die Leipziger stand, wieder etwas besser (2 IP, 4 H, 3 ER, 1 BB, 0 K).

Alles in allem gesehen kann ihn sein zweifelsohne vorhandenes Talent noch sehr weit bringen, wenn er in Zukunft den mentalen Anspruch des Pitchings besser beherrscht.

Fazit

Ein Faktor, der die Wallbreakers in der vergangenen Saison gehörig gehemmt hat, war die hohe personelle Ausfallquote. An vielen Spieltagen traten sie nur in Minimalbesetzung an. Daran muss sich in der nächsten Saison etwas ändern, damit das bloße Erreichen der Mindestanzahl von Leuten nicht allein schon zur Herausforderung wird, bevor man überhaupt an das Gewinnen von Spielen denken kann. Das macht es zudem Coach Stephan Elkins schwer, eine Aufstellung im voraus zu planen.

Dabei standen 2003 ganze 19 Spieler auf dem Roster der Leipziger, die in der ersten Mannschaft spielberechtigt gewesen wären. Demnach lag das Problem nicht in erster Linie an einem zu kleinen Kader, sondern eher an dessen Verfügbarkeit. Wenn die Wallbreakers in Zukunft hier mehr Konstanz und Disziplin erreichen können, haben sie auch eine größere Chance, wieder auf Dauer oben mitzuspielen.

Sicherlich, ein paar neue Spieler, zum Beispiel ein Power-Pitcher (vor allem im Licht des Weggangs von Stanley Schubert) und ein Outfielder, wären wünschenswert, damit das Potenzial, das in diesem Team steckt, wieder geweckt wird (und sei es allein schon durch größeren Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft).

Dazu werden die Wallbreakers ihre Leute, die bisher nur in der zweiten Mannschaft oder dem Jugendteam zum Einsatz gekommen sind, über den Winter an das erste Team heranführen. Wenn diese sich dort etablieren und später Verantwortung übernehmen können, dann ist auch der Mitteldeutsche Meistertitel innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre keine Utopie mehr.

Bis dahin haben sich die Wallbreakers dann wenigstens eine neue Basis aufgebaut, mit der sie das Niveau danach auch wieder länger halten können.

Bestes Beispiel hierfür sind die Erfurt Dark Angels, immerhin zweifacher Mitteldeutscher Meister (wie die Leipziger auch), 1999 und 2000. Nach dem Weggang aller ihrer lateinamerikanischen Spieler zum Ortsrivalen Latinos nach der Saison 2001 mussten die Thüringer mit den verbliebenen Routiniers und Nachwuchskräften neu aufbauen und dafür zwangsläufig auch ein paar Jahre im unteren Tabellendrittel in Kauf nehmen.

Langsam aber sicher kommen sie jedoch wieder und verpassten in diesem Jahr als Fünfter (hinter den Wallbreakers) nur knapp den Einzug in die Playoffs. Mit den Dark Angels wird also in den nächsten Jahren wieder zu rechnen sein.

Wenn die Leipzig Wallbreakers also einen ähnlichen Weg einschlagen wollen (oder müssen) - wenngleich sie nicht einen derartigen Exodus an Spielern zu erleiden haben - so haben sie mit den Erfurtern zumindest schon mal ein positives Vorbild.


 

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